Sonntag, 23. Juni 2013

Leseflaute...


Irgendwie hatte ich in letzter Zeit ein bißchen Pech mit meiner Bücherwahl. Da war alles eher so naja und nichts hat mich wirklich in irgendeiner Weise berührt oder sonst gut unterhalten. Aber nachdem ich sonst nichts erlebt habe, erzähle ich mal, was ich lieber nicht gelesen hätte...



Weil ich eigentlich ganz gerne Krimis lese, so zwischendurch für die leichte Unterhaltung, habe ich vor kurzem den ersten Band der Krimireihe "Mrs. Murphy" von Rita Mae Brown (und ihrer Katze Sneaky Pie Brown...) gelesen. Auf Deutsch heißt das ganze "Ein Fall für Mrs. Murphy" und der erste Band "Schade, dass du nicht tot bist". Das Buch spielt in einem kleinen Ort in Virigina, wo Mary Haristeen das örtliche Postamt leitet und auch Besitzerin der Katze Mrs. Murphy und des Hundes Tee Tucker ist. Man kann an dieser Stelle erraten, dass hier nicht nur die Menschen Kriminalfälle lösen, sondern auch die Tiere mit ihrer eigenen Stimme ausgestattet werden und mühsam versuchen ihre menschlichen Besitzer in die richtige Richtung zu lotsen. Im ersten Band wird man am Anfang hauptsächlich mit den verschiedenen Bewohnern der Kleinstadt verwirrt, die Schlag auf Schlag ihren Auftritt im Postamt haben. Nachdem ich mich einigermaßen orientiert hatte, war das Mysterium um zwei Todesfälle eigentlich auch schon wieder aufgelöst - ein Umstand der mich weniger gestört hat, da ich ja auf der Suche nach leichter Unterhaltung war. Auch die Aufzählung von gefühlten hundert Namen auf den ersten Seiten ist zu verkraften, besonders da es sich ja um eine doch erfolgreiche Krimireihe handelt. Das heißt in Zukunft könnte man die Bücher dann schon mit einem gewissen Vorwissen betreten und sich mehr auf die Handlung konzentrieren. Der Punkt, der mich aber davon abhalten wird einen weiteren Mrs. Murphy Krimi zu lesen, sind die diversen Lebensweisheiten, die so locker flockig dazwischen gestreut werden - sei es von der Katze oder den Menschen. Da wird auf sehr platte und einfache Weise eine Seite über Religion philosophiert und auch mal festgestellt, dass Leute die keine Katzen mögen Faschisten sind (beides "Menschenmeinungen"). Die Katze regt sich inzwischen schon einmal darüber auf, dass junge Menschen heutzutage nicht mehr wissen was wirkliches Arbeiten heißt. Wirklich? Eine Katze legt Wert auf Arbeit? Wo sie kurz zuvor noch darüber lamentiert hat, dass Menschen den Kontakt zur Natur verloren und ihre Prioritäten falsch (eben auf Geld & Karriere) setzen. Nein, Danke Rita Mae Brown - auf diese unterschwelligen Predigten kann ich gut verzichten.


John Saturnall's Feast (deutsch: Das Festmahl des John Saturnall) von Lawrence Norfolk habe ich ein wenig unter falschen Voraussetzungen gelesen. Der Klappentext hat von einer Frau, die als Hexe verfolgt wurde, einem geheimnisvollen Buch und einem Erbe für ihren Sohne gesprochen. Daher habe ich mehr "Fantasy" und weniger Historienroman erwartet, was es aber schlußendlich war. John Saturnalls Mutter, eine Kräuterfrau, wird aufgrund mehrer Todesfälle und einem religiösen Fanatiker aus ihrem Haus vertrieben und stirbt in der Kälte. Ihr Sohn kommt nach Buckland Manor, wo er in der Küche arbeitet und Dank seines herausragenden Talents bald einen kometenhaften Aufstieg schafft. Aber da ist noch seine unerreichbare Liebe, ein Bürgerkrieg und viele unbeantwortete Fragen.
Streckenweise war das Buch richtig gut  - besonders der Anfang war spannend und später haben mir die Beschreibungen der Großküche wirklich gut gefallen. Nur hatte ich hier das Gefühl, dass das Buch nicht genau weiß, was es sein will: Eine Geschichte über einen vergessenen Kult, über falsche Prohpheten oder doch eine Liebesgeschichte? Der Autor hat zwar versucht all diese verschiedenen Ezählstränge zusammenzuführen, aber es hat mich irgendwie nicht überzeugt und manche Fragen wurden nur unbefriedigend beantwortet. Um bei dem Thema des Buches zu bleiben: satt wird man hier nicht.


Nebenbei habe ich noch "Die Bibel nach Biff: Die wilden Jugendjahre von Jesus, erzählt von seinem besten Freund" von Christopher Moore gelesen. Ein fast 600 Seiten dicker Wälzer, der auf humoristische Art versucht die Zeit zu beschreiben, bevor Jesus DER Messias wurde. Jesus reist hier zu den drei Weisen, die zu seiner Geburt da waren und diese weisen ihn in die verschiedenen Weltreligionen ein, aus deren Quintessenz sich dann Jesus seine eigene Wahrheit zusammenreimt. Mit dabei ist seine verkommener Freund Biff, immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen (Biff hat den Sarkasmus übrigens erfunden). Vielleicht ist meine momentane Leseunzufriedenheit daran Schuld, aber ich habe das Buch einfach nicht lustig gefunden. Es ist gut recherchiert, aber ich musste vielleicht zweimal schmunzeln. Wahrscheinlich tue ich dem Buch wahnrsinnig unrecht, aber es war großteils einfach langweilig. Böse gesagt, ist es ein offensichtlicher und gescheiterter Versuch Douglas Adams zu sein.





So jetzt aber genug gejammert. Ich hätte die Bücher ja einfach früher beiseite legen (also zumindest die dicke Biff Bibel) und etwas anderes lesen können. Ich werde mich vielleicht jetzt einmal vorsichtig auf bekannteres Terrain zurückziehen, vor meinem nächsten Ausflug in die Gegenwart, aber würde mich natürlich über Empfehlungen aller Art freuen.








1 Kommentar:

  1. Leseflaute kenne ich. Da gefällt einem aber auch kein Buch, egal was man anpackt. Bei "Die Bibel nach Biff" kann ich das sehr gut verstehen. Ich fand es schon beim Reinlesen im Laden schrecklich.
    Du möchtest Vorschläge, schau doch auf mein Blog ;-)
    Nein, im Ernst. Ich empfehle dir einfach mal

    Rafik Schami - Eine Hand voller Sterne
    Rafik Schami - Reise zwischen Nacht und Morgen

    oder

    Wolfram Fleischhauer - Die Frau mit den Regenhänden (fand ich unglaublich gut)

    Wolfram Fleischhauer - Drei Minuten mit der Wirklichkeit (fanden andere unglaublich gut)

    Wenn ich deine E-Mailadresse hätte würde ich auch gerne fragen ob du "Zu zweit tut das Herz nur halb so weh" haben möchtest, ich muss aus Platzgründen ein wenig aussortieren

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