Mittwoch, 6. März 2013

Gelesen im Februar 2013...



Emile Zola, Das Tier im Menschen (La bête humaine 1890)

 

Mord und Totschlag vor dem Panorama des aufstrebenden Eisenbahnbetriebs im 19. Jahrhundert. Wahrscheinlich vor allem etwas für historisch Interessierte und/oder Eisenbahnliebhaber. Etwas ausführlichere Gedanken von mir zu diesem Buch findet man hier.


Herta Müller, Atemschaukel, 2009

 

Absolute Leseempfehlung und hat mich etwas sprachlos hinterlassen. Sehr mächtiges Buch über die Verschleppung von Deutschrumänen in Arbeitslager als Wiedergutmachung nach dem  Zweiten Weltkrieg. Hier hab ich ein paar Zeilen mehr dazu geschrieben.


Dodie Smith, 101 Dalmatians, 1956

 

Dodie Smith
Natürlich kenne ich den Disney Film, aber mir ist er seit kurzem klar, dass es dazu auch ein Buch gibt beziehungsweise eine Buchvorlage. Sehr entzückend geschrieben und eine Empfehlung für alle, die gern klassische Kinderbücher lesen. Liest sich schnell und versetzt in denselben Gefühlszustand, wie tatsächliche Welpen oder anderes Babysäugegetier. Man wird ganz "oh" und flauschig.

 


 

 

 Kim Harrison, Dead Witch Walking (The Hollows #1), 2004*

 

Dieses Buch fällt wohl in meine erst kürzlich diagnostizierte Sexy-Urban-Fantasy-Obsession. Es hat auf Goodreads nicht gerade grandiose Bewertungen erhalten, aber mir hat es eigentlich ganz gut gefallen.

Ava Gardner


Nachdem ein tödlicher Virus fast die Hälfte der menschlichen Bevölkerung ausgelöscht hat, geben sich die ganzen übernatürlichen Gestalten (also die üblichen Verdächtigen: Vampire, Hexen, Elfen...) den Menschen zu erkennnen und das führt natürlich zu neuen Spannungsfeldern. Die Geschichte spielt quasi im bürokratischen Bereich der neuen Weltordnung -  der Verbrecherbekämpfung in der magischen Welt. Hauptperson ist eine Hexe, Rachel Morgan, die aufgrund von Mobbing ihren offiziellen Job als Kopfgeldjägerin aufgibt und sich selbständig macht. Dies ist aber gar nicht so einfach und jetzt sie wird zur Gejagten.
Die Idee beziehungsweise der Weltenentwurf erscheint mir ziemlich originell und es ist zügig geschrieben. Trotz meiner Einordnung in das "sexyurbanfantasygenre" kommt wenig sexy vor. Aber nachdem dies der erste Band einer Serie ist, kann das ja noch kommen. Ich sehe ja gewisse sexuelle Spannungn mit ihrer vampirischen Mitbewohnerin voraus...

*Kim Harrison, Blutspur (The Hollows #1), 2007


Arthur Conan Doyle, The Sign of the Four, 1890 & The Memoirs of Sherlock Holmes, 1893*

 

Das Projekt alle Sherlock Holmes Bücher wieder einmal zu lesen, macht konstante Fortschritte. Ich habe mir jetzt aus Kosten- und Platzgründen die Kindle Gesamtausgabe zugelegt. Das Schema ist immer dasselbe - absurde/merkwürdige/düstere Begebenheiten werden durch die genialen Fähigkeiten von Sherlock Holmes wieder in unsere normale, sterbliche Welt erklärt, inklusive Überraschungseffekt. Mir machen aber vor allem die Details Spaß, speziell wenn man erkennt wie viel Holmes doch an Dr. Watson liegt. Diese etwas subtileren Töne überliest man beim ersten Mal gerne (weil es eben doch sehr spannende Geschichten sind und man die Lösung wissen will).

*Arthur Conan Doyle, Das Zeichen der Vier / Die Memoiren des Sherlock Holmes

 

 Thomas Hardy, Tess of the D'Urbervilles, 1891

 

Eigentlich hätte diese Buch eines meiner nächsten Lieblingsbücher  werden sollen  - englisch, 19. Jahrhundert, Frauenschicksal... das ist es was mein Leseherz begehrt -, aber es hat einfach nicht gefunkt zwischen mir und Tess. Dabei ist die Geschichte gut, nur das Tempo beziehungsweise die Ausführlichkeit mancher Passagen versus die Gerafftheit anderer Aspekte waren für mich sehr eigenartig.
Ein junge Frau, fast noch ein Kind, wird aufgrund von Navität Opfer eines Mannes von der niederträchtigen Sorte. Dieser Umstand soll nun ihre ganzes Leben bestimmen, während der eigentliche Täter ungestraft bleibt.
Tess' alles bestimmender Sündenfall passiert auf den  ersten zwei (gefühlt) Seiten, ohne eigentlich wirklich klar ausgesprochen zu werden. Darauf folgt eine kurze Rückzugsphase und der Hauptteil scheint aus "Tess in der Natur beim Kühe melken" zu bestehen. Zwar lernt sie in dieser Phase auch den "einen" kennen, trotzdem war es ein Kampf sich durch diesen langatmigen "Tess ist ein einfacher, doch guter Charakter, eine Tochter der Natur und des Unverfälschten mit einem sinnlichen Mund, vollem Haar und ebensolchen Brüsten" - Teil zu arbeiten. Dann endlich bricht die unvermeindliche Katastrophe herein und es geht zügig (Gott sei Dank) aufs trauige Ende zu. Der letzte Teil hat dann auch wieder viel an schlechtem Eindruck bei mir wett gemacht.

Heinrich von Zügel "Schwere Arbeit", 1928

Siri Hustvedt, Was ich liebte, 2004*

 

Anfangs war ich dem Buch etwas ablehnend gegenüber. Daran ist hauptsächliche der Kunst und Kunstgeschichte Aspekt schuld - ich finde es oft sehr ermüdend, wenn von tiefsinnigen Emotionen beziehungsweise emtionalen Interpretationen von Kunstwerken gesprochen wird. Wahrscheinlich weil sich das nicht mit meinen Erfahrungen deckt und ich am Ende einen wissenschaftlicheren Zugang spannender finde. Siri Hustvedt hat die "Kunstkulisse" in der sie ihre Geschichte plaziert aber sehr souverän gemeistert und eigentlich geht es ja auch nicht darum, sondern um Liebe, Freundschaft und zwischenmenschliche Beziehungen. Kunstwerke fungieren als Objekte für inneren Monologe und der Verbildlichung des Miteinanders. Es gibt keine universelle Gerechtigkeit und es passieren schreckliche Dinge, an denen man scheitern kann. Das Buch hat mich aufgewühlt und beunruhigt, vor allem wegen der schrecklichen Figur Matt, der ich nie wieder begegnen möchte.

*Siri Hustvedt, What I loved, 2003

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