Sonntag, 17. März 2013

Die Brautprinzessin von William Goldman





Eigentlich bin ich meistens auf der Suche nach Neuem und Aufregendem. Nach Geschichten, die ich so noch nie gelesen habe, die eine neue Perspektive zeigen und an meinen beschränkten, gedanklichen Fesseln zerren und rütteln, Eigentlich. Denn oft möchte ich einfach nur unterhalten werden und gar nicht so selten suche ich Zuflucht vor der garstigen Welt. Ich habe da ein paar zuverlässige Freunde, die ich dann aus dem Bücherregal zaubere und ab und zu entdecke ich auch ein neues Werk aus dem Genre der "Wohlfühl-Bücher". Das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt kann Leben retten, hat einmal ein kluger Mann gesagt*. Auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass ein Lebensretter in Buchform unbedingt von der kuschelweichen Variante sein muss (sondern eigentlich jeglicher Art sein kann), so sind Wohlfühl-Bücher an den Tagen an denen man sich schwächlich, ungeliebt und unverstanden fühlt von größter Wichtigkeit.


"The Princess Bride: S. Morgenstern's Classic Tale of True Love and High Adventure." von William Goldman ist einer meiner vielen zuverlässigen Schätze.
William Goldman ist vielleicht (aber auch nur vielleicht) besser dafür bekannt, dass er unter anderem das Drehbuch für "Butch Cassidy and the Sundance Kid" (deutsch heißt der Film trauigerweise "Zwei Banditen") geschrieben hat.
Jedenfalls erfährt man von Goldmans Arbeit als Drehbuchautor wenn man "The Princess Bride" liest, denn das Märchen beziehungsweise die komödiantische Romanze der Brautprinzessin Buttercup mit ihrem Stalljungen Wesley wird in eine "reale" Rahmenhandlung eingebettet. In dieser erzählt  Goldmann, dass ihm die Geschichte als Kind nach einer langen Krankheit von seinem Vater vorgelesen wurde. Die Originalgeschichte stammt von dem berühmten (und erfundenen) S. Morgenstern und nachdem Goldmann nun das Märchen seinem eigenen Sohn näher bringen möchte, bemerkt er, dass sein Vater ihm damals nur die spannenden Momente vorgelesen hat. Das Originalbuch ist voll mit historischen Details und Aufzählungen gespickt (da es vor allem als Satire auf den europäischen Adel gemeint ist). Goldman beschreibt nun, wie er beginnt zu recherchieren und beschliesst das Originalwerk um die langweiligen Passagen zu erleichtern, um es damit wieder zugänglicher zu machen.** Und voilà: so entsteht das vorliegende Buch.

Das von S. Morgenstern geschriebene Märchen ist eine klassische Liebesgeschichte mit ein paar ungewöhnlichen Zutaten. Der Anfang ist besonders schön, wenn beschrieben wird, wie Buttercup erst nach und nach zu der herzensbrechenden Schönheit wird, die man für diese Art Geschichte braucht und auch ihre ziemlich unfreundliche Art dem Stalljungen Wesley gegenüber (der natürlich schon seit Ewigkeiten in Liebe zu Buttercup entbrannt ist, aber klug genug ist, darüber zu schweigen). Als sie sich dann endlich ihre Liebe gestehen, beschliesst Wesley, dass er sich erst würdig erweisen muss und sein Glück in der Ferne suchen wird, um Buttercup dann später zu sich zu holen.
Natürlich kommt es, wie es kommen muss - es läuft nicht so schnurgerade, wie sich die beiden Liebenden das vorstellen. Buttercups Schönheit erregt die Aufmerksamkeit des nicht so netten Prinzen Humperdinck und sie willigt noch dazu ein ihn zu heiraten, nachdem sie erfährt das ihr geliebter Wesley auf hoher See sein Leben verloren hat. Doch Prinz Humperdinck hat ganz andere Dinge mit der schönen Buttercup vor, als diese sich in ihrer Navität vorstellen könnte...

Das Buch ist von wunderbaren Charakteren (wobei Buttercup und Wesley für mich fast nebensächlich sind) bevölkert, und meine Favoriten sind ganz klar Inigo Montoya und Miracle Max und seine Frau. Allein schon für die Szene bei Miracle Max würde das Buch zu einem meiner Lieblingsbücher zählen. Und Inigo Montoyas Mantra: "Hello. My name is Inigo Montoya. You killed my father. Prepare to die.", habe ich schon in manch dunkler Stunde (mit passenden und unpassenden Abwandlungen) halblaut vor mich hingemurmelt.



Wie das Buch selbst verspricht, hat es alle was nötig ist: Wahre Liebe. Rache. Betrug. Giganten, Schlangen. Spinnen. Jäger. Schöne Frauen. Folter. Fechten. Gift. Lügen. Wahrheiten. Verfolgungsjagden. Tod. Leidenschaft. Wunder. Schmerz. Mutige Männer. Feige Männer... und es ist ein Buch über das Lesen selbst.

Who can know when his world is going to change? Who can tell before it happens, that every prior experience, all the years, were a preparation for... nothing. Picture this now: an all-but-illiterate old man  struggeling with an enemy tongue, an all-but-exhausted young boy fighting against sleep. And nothing between them but the words of another alien, painfully translated from native sounds to foreign. Who could suspect that in the morning a different child would wake? I remember, for myself, only trying to beat back fatigue. Even a week later I was not aware of what had begun that night, the doors that were slamming shut while others slid into the clear. Perhaps I should have at least known something, but maybe not; who can sense revelation in the wind? What happened was just this: I got hooked on the story.


Eigentlich empfehle ich es jeder und jedem, der nicht die Nase rümpft vor Märchen und einen Funken Humor besitzen. Aber besonders empfehle ich es denen, die gerade nicht ihre glorreichste Stunde haben und einfach abgelenkt werden wollen, dabei vielleicht sogar ein oder zwei mal lachen wollen und es bitter nötig haben, dass die Guten gewinnen.


P.S.: Außerdem gibt es eine wunderbare Verfilmung, die auch allen ans Herz legen kann.





*Hier versteckt sich ein Hinweis auf mein zu verlosendes Buch im Zuge der Aktion "Blogger schenken Lesefreude".

**Auch der "reale" Teil des Buchs ist frei erfunden.





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